Projekt: Österreichische Gesellschaft für politische Bildung
Frauen in der Zeit des Nationalismus im Pongau 2014-2015
2015 jährte sich zum siebzigsten Mal das Ende des 2. Weltkrieges. Wie ging es Frauen* in unserer Region (Pongau) zur Zeit des Nationalsozialismus? Wie waren ihre Eindrücke über den Anschluss 1938? Wie gestaltete sich ihr Leben während die Männer in den Krieg zogen? Und wie war die „Rolle der Frau*“ allgemein in dieser Zeit?
Projektinformationen
- Region: Pongau
- ProjektträgerIn: KoKon-beratung+bildung für frauen
- Umsetzungszeitraum: 2014 – 2015
- Projektvolumen: € 5.400,00 €
- FörderunggeberIn: Österreichische Gesellschaft für politische Bildung
Frauen während des Nationalismus im Pongau
2015 jährt sich zum siebzigsten Mal das Ende des 2. Weltkrieges. Wie ging es Frauen* in unserer Region zur Zeit des Nationalsozialismus? Was waren ihre Eindrücke über den Anschluss 1938? Wie gestaltete sich ihr Leben während die Männer in den Krieg zogen? Und wie war die „Rolle der Frau*“ allgemein in dieser Zeit? Anhand von einer Geschichtsführung, Interviews mit Zeitzeug*innen, Vortrag, Film und Erzählcafe wurde versucht das Leben von Frauen* in dieser Zeit zu beleuchten, um so ein vielseitigeres und umfassenderes Bild der regionalen Geschichte zu schaffen. Als erstes wurden Frauen* aus der Region zu einer Geschichtsführung in die Bezirksstadt St. Johann i. Pg. (die in der NS-Zeit „Markt Pongau“ hieß) eingeladen. Viele Aspekte und Teile der Geschichte vor der eigenen Haustür sind unbekannt oder wurden bisher nicht wahrgenommen, wie z.B., dass es in St. Johann ein großes Kriegsgefangenenlager gab. Den Frauen* wurde in der Führung von Mag. Michael Mooslechner vor Ort von der damaligen Zeit berichtet. Die Führung ging beim Russenfriedhof los (Friedhof für die im russ. Kriegsgefangenenlager umgekommenen Männer) und führte durch den Ort an markanten Häusern, Gedenktafel und Stolpersteinen vorbei bis zum Friedhof.
Um das Bild weiter lebendig und aus der Perspektive von Frauen* zu beleuchten, wurden Interviews mit noch lebenden Zeitzeug*innen durchgeführt. Es wurden neun Zeitzeug*innen aus der Region zu Ihrem Erleben dieser Zeit interviewt. Zunächst war geplant die Interviews filmisch festzuhalten, was sich dann aber als zu kostenintensiv und zu aufwändig erwies. Zudem wurde auch schnell bei der Kontaktaufnahme mit den Frauen* klar, dass sie dem Filmen eher ablehnend gegenüberstanden. Es zeigte sich, dass viele Frauen* nicht in der Öffentlichkeit und vor der Kamera reden wollten, da Filmgeräte eher einschüchternd sind und keine intime Erzählsituation entsteht. Daher wurde mit unserer Beraterin Andrea Maurer überlegt, dass Tonaufnahmen besser sind. Und so wurden Tonaufnahmen gemacht und diese zu einem Beitrag zusammengeschnitten und mit Bildern aus der Zeit hinterlegt. Der Beitrag wurde im Rahmen des Frauentags des Pongauer Frauennetzwerkes im Dieselkino am 9. März 2015 gezeigt.
Projektziele
- `Frauen* im Nationalsozialismus` – Wahrnehmung der verschiedenen Rollen (Frau, Partnerin, Mutter, junge Frau, Tochter, Schulgängerin usw.) Erforschung und Dokumentation mit Historiker*innen und Zeitzeug*innen, um so ein vielseitiges und umfassendes Bild der regionalen Geschichte zu schaffen.
- Ein Zeichen setzen, um diesen Teil unserer Geschichte nicht zu verdrängen und zu vergessen, sondern um daraus für unsere Zukunft zu lernen und durch Gedenken mit der Vergangenheit Frieden zu schließen.